Mein Senf zur WM 2023:
Die Enttäuschung ist auch jetzt noch massiv. Wohl auch deshalb, weil es nicht das 1. Mal war und weil dieses Jahr Teams Medaillen geholt haben, die wir schlagen können/müssen(?)/sollten. Logisch ist der Aufschrei riesig nach dieser Niederlage. Und dann ist wie überall im Sport der Trainer das schwächste Glied. Absolut verständlich. Ich möchte mal kurz auf die Resultate der letzten 25 Jahre an Weltmeisterschaften zurück blicken. Weiter zurück kann ich mich kaum erinnern. Ich beginne mit der Ära Krueger und fokussiere mich darauf, ob der Viertelfinal erreicht wurde oder nicht. Dazu der abschliessende Rang.
Krueger:
1998: Viertelfinal JA, Rang 4
1999: Viertelfinal JA, Rang 8
2000: Viertelfinal JA, Rang 6
2001: Viertelfinal NEIN, Rang 9
2002: Viertelfinal NEIN, Rang 10
2003: Viertelfinal JA, Rang 8
2004: Viertelfinal JA, Rang 8
2005: Viertelfinal JA, Rang 8
2006: Viertelfinal NEIN, Rang 9
2007: Viertelfinal JA, Rang 8
2008: Viertelfinal JA, Rang 7
2009: Viertelfinal NEIN, Rang 9
2010: Viertelfinal JA, Rang 5
Simpson:
2011: Viertelfinal NEIN, Rang 9
2012: Viertelfinal NEIN, Rang 11
2013: Viertelfinal JA, Rang 2 - Silber
2014: Viertelfinal NEIN, Rang 10
Hanlon:
2015: Viertelfinal JA, Rang 8
Fischer:
2016: Viertelfinal NEIN, Rang 11
2017: Viertelfinal JA, Rang 6
2018: Viertelfinal JA, Rang 2 - Silber
2019: Viertelfinal JA, Rang 8
2020: Covid - Heim WM
2021: Viertelfinal JA, Rang 6
2022: Viertelfinal JA, Rang 5
Nun meine Meinungen zu den 4 Herren/Phasen
Krueger:
- Dieser Mann hat das Schweizer Eishockey in der erweiterten Spitze etabliert.
- Der "Einstieg" war eine Sensation, aber auch glücklich. Denn an der Heim-WM 1998 durften wir nur mitspielen, weil wir Gastgeber waren, sportlich haben wir uns dafür nicht qualifiziert.
- Kruegers Hockey Stand für "grüne" und "rote" Spieler. Die älteren wissen was ich meine. Wobei auch die grünen offensiv kaum kreieren konnten. Klassisches Betonhockey, wie es kleine Nationen oft spielen (müssen). Grässlich zum Zuschauen. Aber dazumal war es wohl das richtige für uns.
- Wenn wir mal gegen einen grossen gewinnen wollten, dann mussten die Torhüter überragend sein und die Gegner im Abschluss sündigen. Schussverhältnis 10:35 und wir gewannen völlig "unverdient" vielleicht 1:0, 2:0 oder 2:1
- Unter Krueger gab es immer wie Absagen oder sogar Boykotte.
Simpson:
- Er hat eigentlich die schlechteste Bilanz von den vier aufgeführten.
- Die Sensation "Silber" aus dem Jahr 2013 (dazumal war es das) täuscht über das dreimalige Versagen hinweg.
- Der Spielstil hat sich unter Simpson aber weiterentwickelt. Wir wurden von der Betonnation zu einer mitspielenden Nation. Mit der Konsequenz, dass wir oft verloren haben
- Auch unter Simpson gab es wie schon unter Krueger immer mal wieder (ich nenne es mal) Unstimmigkeiten. Sei es mit dem Verband, mit NL Teams oder Spielern.
Hanlon:
- Überbrückungslösung
Fischer:
- Miserable 1. WM in Moskau. Ich war vor Ort. Neues Spielsystem konnte überhaupt nicht etabliert werden. Vom "Mitspielen" zu "wir wollen kreieren/dominieren".
- Das Erreichen der Viertelfinals hat Fischer danach zur Formsache gemacht
- Er hat am neuen Spielstil festgehalten und diesen dem CH Hockey eingeimpft. Toll zum zuschauen.
- Die grossen Viertelfinal Chance, die man sich erarbeitet hat, hat man zum Teil fast schon kläglich verkackt.
- Es besteht ein riesiges Commitment der Spieler. Einmal den Tarif durchgegeben vor ein paar Jahren bei Malgin. Danach war allen klar wie's läuft. Man kommt, wenn man kann und nicht wann man Lust hat.
Mir ist es eigentlich egal, ob wir mit Fischer ohne ohne weiterfahren in der Nationalmannschaft. Fakt ist, dass er einen grossen Anteil daran hat, dass die Erwartungen (ob zu Recht oder nicht, sei mal dahingestellt...) höher geworden sind. Das heisst er hat einiges Richtig gemacht. Ja, auch einiges falsch. Wer nicht... Vielleicht braucht es wie beim EVZ nun einen neuen Mann, der weiter machen kann und den nächsten Schritt macht. Bei uns kam Shedden, der hat uns eigentlich fix in den Halbfinal geführt. Dann kam Kreis, der hat uns zu einem der Topteams gemacht und in den Final geführt. Dann kam Tangnes, der aus einem Topteam DAS Topteam gemacht hat und Titel gewonnen hat. Läuft natürlich nicht immer so perfekt stufenmässig ab. Mal schauen wie sich Swiss Icehockey entscheidet. Was mir viel mehr Bauchweh macht: Lars Weibel & seine Funktion. Aber ich halte mich da zurück.....
Zum Abschluss eine simple Rechnung: Wir nehmen als CH 10x an einer WM teil. Ich behaupte wir sollten den Anspruch haben 9x ins Viertelfinal zu kommen. Von den 9x im Viertelfinale müssten wir versuchen zirka 3x ins Halbfinale zu kommen. Und dann resultiert pro 10 WMs vielleicht 1 Medaille, vielleicht sogar 2. Alles was darüber liegt ist in meinen Augen als Schweiz "überperformt", alles was darunter liegt "underperformt".
Kanada, Schweden, Finnland & Russland (wenn wieder dabei) kalkulieren wohl so:
10 WMs, 10x VF, 7x HF, 5x Medaille? Das heisst 20 Medaillen von 30 wären schon weg. Wenn Russland nicht dabei ist könnt ihr die 5 Medaillen unter den anderen 3 plus den nächsten 2 verteilen...
Tschechien, USA. Kalkulation?
10 WMs, 10x VF, 6x HF, 4x Medaille? Das heisst nochmals 8 Medaillen weg.
Dann wären 28 von 30 Medaillen von den Top 6 beansprucht. Nun gibt es mit der Slowakei, den Deutschland und den Letten Nationen, die auch fähig sind alle 10 Jahre mal eine Medaille zu machen.
Eine Spielerei, aber wir sollten mit den Füssen auf dem Boden bleiben.
Gruss Janne
PS: Geile Bilder aus dem OYM. Riva, Robin, Muggli & co. Ich freue mich jetzt schon auf die neue Saison. Endlich können wir wieder JAGEN!